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Multipel sein - was es alles mit sich bringt

Partnerschaft und Ehe

Das ist ganz sicher kein einfaches Thema. Nicht selten kommt es vor, daß betroffene Multis über viele Jahre hinweg gar nicht wissen, daß sie multi sind. Zwar die ganzen Phänomene drumherum bemerken, sie sie sich aber nicht erklären können. So sind sie vielleicht auch schon in einer festen Partnerschaft oder gar Ehe, wenn sie es herausfinden. Wir gehen hier natürlich davon aus, daß der Partner nicht zum Täterkreis gehört, sondern gar nichts von der Vergangenheit weiß.

Für den Partner ist es sicher genauso schlimm wie für Dich, die Ursachen dafür herauszufinden, denn er liebt Dich, darum ist er ja mit Dir zusammen und da ist es nicht leicht, zu erfahren, was man Dir alles angetan hat. (Auf die Seite der Partner wird weiter unten näher eingegangen.)

Nichtsdestotrotz bist Du es, die es erlebt hat und auch wenn es Deinem Partner vielleicht sehr schwer fällt, sich auf die Tatsache einzustellen, daß es da außer Dir auch noch Andere gibt, die sich keinesfalls mit ihm verheiratet oder sonstwie partnerschaftlich verbunden fühlen (außer in Ausnahmefällen), muß er lernen, damit umzugehen. Auch dazu soll diese Website beitragen, das gegenseitige Verständnis verbessern. Denn es gibt keinen Grund, deswegen eine Partnerschaft, die bisher gut gelaufen ist, aufzugeben.

Ein Beispiel, wo es nicht gut gelaufen ist, soll hier nicht verschwiegen werden. Eingeschickt von dem Host eines multiplen Menschen:

"Ich hab meinen jetzigen Mann vor etwas mehr als 7 Jahren kennen gelernt und mich recht schnell in ihn verliebt. Damals war alles noch anders, denn ich war 3 Jahre zuvor aus einer schlimmen Ehe geflüchtet und bin danach richtig aufgelebt. Mein Mann war ein lustiger und lieber Mensch, der sich auch sehr gut mit meinen Kindern verstand, die damals noch unter 14 Jahre alt waren. Nach relativ kurzer Zeit sind wir zusammen gezogen und wir waren noch glücklicher als zuvor, hatten wir doch jetzt die Zeit für uns, die wir uns gewünscht haben.

Irgendwann fing er an, von heiraten zu reden und ich habe mich sehr dagegen gesträubt. Ich war ja schon einmal verheiratet gewesen und das wollte ich auf keinen Fall noch mal erleben, nicht so etwas, oh nein. In meiner ersten Ehe ging mit dem Tag der Hochzeit alles erst los, Einzelheiten möchte ich mir hier ersparen.

Nach etwas mehr als einem Jahr machte mir mein jetziger Mann einen Heiratsantrag und weil ich so glücklich mit ihm war, habe ich JA gesagt. Wir haben geheiratet und alles war wirklich sehr schön. Anders als ich erwartet hatte, wurde es danach nicht schlimm; nein, wir blieben glücklich. Natürlich hatten wir auch unsere Probleme, doch ich dachte immer, die kriegen wir schon hin. Ich weiß nicht mehr wann, doch mein Mann begann sich zu verändern. Er war nicht mehr der lustige Mann in den ich mich verliebt hatte, er wurde ernster und stiller, sprach an manchen Tagen nur noch über seine Lieblingsthemen, Motorräder und Geld und ließ auch niemanden mehr an sich heran. Habe ich ihn darauf angesprochen was denn los sei, kam nur " nichts, ich habe einen schlechten Tag".

Man möge es mir verzeihen, doch ich hatte nicht die Kraft was dagegen zu unternehmen. Wenn er nicht mit mir sprechen wollte, dann sollte er es eben lassen.

Etwa zu diesem Zeitpunkt tauchten bei mir immer neue Verletzungen auf, Wunden die ich mir sicher nicht selbst zugefügt hatte oder Schmerzen im ganzen Körper, die mir unerklärlich waren. Ich habe mich natürlich darüber gewundert, habe mich dann an meine erste Ehe erinnert und daran was alles geschehen ist und dachte, ach das ist psychisch und wird schon wieder verschwinden. Ich habe weiter gemacht wie gewohnt, weiter gearbeitet, weiter meine Familie versorgt, so als sei nichts geschehen. Leider verschwand das Alles nicht sondern wurde noch schlimmer, so das ich mich im Juni 2001 entschied, mich an eine Therapeutin zu wenden.

Ich hatte damit noch keine Erfahrung und hab mir willkürlich Nummern aus dem Telefonbuch geschrieben, habe aber, nach Absprache mit meinem besten Freund, schon nach einer Traumatherapeutin gesucht. Nach einigen Wochen hatte ich den ersten Termin zu für ein Vorgespräch und ich mochte die Thera gleich sehr gern. Es war eine liebe und sehr ruhige Frau und anders als ich es mir vorgestellt hatte ( Vorurteile eben ) gab es da auch keine Couch sondern eine sehr gemütliche Sitzgruppe. Nach der 4. Stunde schlug sie mir vor in die MHH nach Hannover zu gehen um mich dort einem Traumaspezialisten vorzustellen, was ich auch getan habe. Er hat einige Tests mit mir gemacht und mich dann wieder nach Hause geschickt, so das ich ziemlich beruhigt war. Wenn der schon nichts sagt, so dachte ich, kann das ja Alles nicht so schlimm sein. Einige Tage später bekam meine Thera dann den Bericht aus der MHH, rief mich an und bat mich zu einem Gespräch zu sich. Sie sagte, es sei unüblich die Befunde mit den Patienten selbst zu besprechen, was ich noch immer komisch finde, denn schließlich betrifft es mich ja, doch sie sagte auch, sie wolle das ich Bescheid weiß.

Dann bekam ich die Diagnose, eine Diagnose die mich völlig unvorbereitet traf, die mich umgehauen, die mich fast zerstört hätte...mutliple Persönlichkeitsstörung.

Naja, auch da gibts ja mehrere Unterschiede, das wußte ich schon durch eine Freundin die multipel ist und wieder hab ich versucht mir einzureden das alles nicht so schlimm sei, doch ich hatte mich geirrt, ich war wirklich multipel...oder wie wir selbst sagen, ich war viele.

Ich habe es dann meinem Mann gesagt, mußte ich ja, denn plötzlich drängten einig Innis nach außen, waren froh sich endlich nicht mehr verstecken zu müssen, gaben Hinweise wer sie denn seien und versuchten selbst Kontakt zu meinen Kindern aufzunehmen. Vor meinem Mann hatten sie die meiste Angst, vor allem die Kinder, was ja verständlich ist - und das hat sich bis heute leider nicht geändert.

Um das Ganze etwas abzukürzen möchte ich sagen; heute ist meine Ehe am Ende, ich kann und ich mag auch nicht mehr. Mein Mann kommt nicht damit zurecht das ich multi bin, er will nur mich, wie er immer wieder sagt, will die anderen komplett ignorieren und sich mit dem ganzen Thema nicht beschäftigen.

Nach der Diagnose habe ich viel darüber gelesen und ihn dazu angehalten dies auch zu tun. Ich habe viele Bücher angeschleppt und ihm angeboten, doch er wollte nicht, er sagt bis heute, er hat mich geheiratet, nicht die anderen, mit ihnen hätte er nun mal nichts zu tun.

Viele meiner Innis, vor allem die Beschützer, haben immer wieder versucht mit ihm zu sprechen, Hinweise zu geben das sie ja nicht einfach so auftauchen, sich viel lieber im sicheren Ort aufhalten, doch er hat nur halb zu gehört, wollte einfach nicht mit ihnen sprechen.

Nach und nach kam es immer mehr zu Spannungen und die sind heute so unerträglich, das ich mich zurückgezogen habe, das ich fast nur noch innen bin, eine von den Beschützerinnen mein Leben quasi übernommen hat. Sie fühlt sich damit auch nicht wohl, also muß ich etwas unternehmen.

Das Jahr ist fast vorbei und deshalb werde ich jetzt nichts mehr tun, doch gleich im Januar werde und muß ich auch mit meinem Mann sprechen. Ich werde diese Ehe beenden und von da an mit meinen Kindern und meinen Innis allein leben, denn ich weiß, dies ist der richtige Weg für mich. Ob sich das irgendwann noch ändert kann ich noch nicht sagen, mal abwarten, doch das ist jetzt nicht wichtig.

Mein Mann wird sicher schlimm darauf reagieren und sicher auch sehr traurig sein und das tut mir auch sehr leid, doch so geht es auch nicht weiter. Ich habe die ganze Zeit gehofft das er die Kraft aufbringt in die Situation hinein zu wachsen, die für ihn sicher auch nicht einfach ist, doch er hat es nicht geschafft, er ist wohl nicht stark genug; seine Liebe ist nicht stark genug; ich weiß es nicht.

Ich möchte damit auf keinen Fall sagen das alle Ehen mit multiplen Persönlichkeiten scheitern, eher im Gegenteil, die meisten Paare wachsen noch richtig zusammen. Bei mir hat es leider nicht geklappt!!"

Wie Du siehst, hat es hier leider nicht funktioniert, die Partnerschaft aufrechtzuerhalten. Aber woran hat es gelegen? An etwas, was mit "Multipelsein" eigentlich gar nichts zu tun hat. Man kann es in dem einen Satz erkennen: "Mein Mann kommt nicht damit zurecht das ich multi bin, er will nur mich, wie er immer wieder sagt, will die anderen komplett ignorieren und sich mit dem ganzen Thema nicht beschäftigen."

Es scheitert nicht daran, multi zu sein. Es scheitert daran, daß sich der Partner nicht wirklich für sie interessiert, denn sonst würde er alles, was zu ihr gehört, für wichtig erachten und sich darum kümmern - Ignoranz und Egoismus waren noch nie eine Basis für eine gute Partnerschaft. Wenn man nicht in guten und in schlechten Zeiten zueinander steht, dann kann es auch nicht funktionieren.

Laß Dich davon also nicht entmutigen, sondern versuche, mit Deinem Partner zu reden und ihm klarzumachen, wie wichtig es ist, auch die Anderen zu akzeptieren und für sie da zu sein, soweit das im Rahmen seiner Möglichkeiten geht. Es verlangt niemand vom Partner, jeden der Innis zu mögen oder sie in sein Herz zu schließen. Es ist schön, wenn es so ist, aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß auch die Anderen zu Dir gehören und wenn er sie nicht wenigstens akzeptiert und respektiert und sich mit dem Thema Multis und was dahintersteht, befaßt, ist er Deiner auch nicht wert.

Wenn er mit Dir zusammen diese Hürde nimmt, werdet Ihr sehr wahrscheinlich eine noch viel engere Beziehung zueinander bekommen - und für die Liebe lohnt es sich immer zu kämpfen.

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